Um 6 in der Früh klingelt nach einer regenreichen Nacht der Wecker. Es ist hier auf der Nordinsel noch dunkel, aber es hilft nix. Heute haben wir einen langen, aufregenden Tag vor uns!
Wir fahren knapp zwei Stunden nach Waitomo. Dabei kommen wir durch ein paar Orterl durch, die aus nicht viel mehr als der Hauptstraße bestehen. In einem Essen wir in dem urigen Lokal “Tiffanys” zu Frühstück. Also Breakfast at Tiffanys!
Die Glowworm Caves in Waitomo sind schon seit 1889 touristisch erschlossen. Damals freilich noch etwas komplizierter als heutzutage! Mittlerweile gibt es perfekt durchgetaktete Touren durch die drei Ebenen “Banquet Chamber” (Festsaal), “Pipe Organ” (Orgelpfeife) und “Cathedral” (in der schon Hochzeiten und Konzerte stattgefunden haben), die man quasi in Flipflops bewältigen kann (wenn man nicht die Blackwater Rafting Tour macht!). Allerdings sind Fotos strikt verboten (weil man dann den Souvenir Shoot um $40 kaufen muss?), deshalb gibt’s nur ein “illegal” geknipstes in den Höhlen. :D
Jetzt aber zu den Glühwürmchen: Die Glühwürmchen sind eigentlich Maden, aber weil Glühmaden nicht so sexy klingt, werden sie eben als liebe Würmchen verkauft. Sie sitzen an der Decke der Höhlen bzw. an den Stalagtiten und lassen eine Art “Anglerseil” hinunter, bis zu 20 Stück davon. Durch ihr Licht locken sie Insekten und voll entwickelte Artgenossen (aus Maden werden Fliegen, die nur 3 Tage überleben weil sie durch ein fehlendes Mundwerkzeug verhungern müssen) an und verspeisen sie. Ähnlich wie Spinnen sozusagen!
Die Tour endet mit einer Bootsfahrt mitten über einen unterirdischen Fluss in vollkommener Dunkelheit. Nur die tausenden Glühwürmchen geben Licht, überall sieht man die blauen Pünktchen werden der Guide uns an Seilen über den Fluss zieht. Unglaublich schön! (Auch wenn wir jetzt wissen, dass wir hier eigentlich auf Maden schauen, die einen klebrigen Faden runter hängen lassen.) Irgendwann sehen wir wieder Tageslicht: Die Tour endet beim natürlichen Ausgang der Höhle und wir marschieren über einen Dschungelpfad wieder zurück zum Shop/Ausgang.
Von Waitomo fahren wir weiter nach Matamata zum Hobbiton Movie Set. Eigentlich haben wir erst eine Tour zwei Stunden später gebucht, aber wir wollen probieren früher dran zu kommen. Und haben Glück, zwei Mal sogar! Erstens klappt es mit der früheren Tour und zweitens hört der Regen auf und die Sonne lacht uns in den Regenjacken nahezu aus.
Von The Shire’s Rest wird man in einem Bus in das Set geführt, dabei gibt es zwei Einführungsvideos von Peter Jackson und Russel Alexander, dem Besitzer der Farm auf der alles gedreht wurde. Courtney, unser Guide, geht mit uns zu Fuß durch das Set und erzählt allerhand Hintergrund-Stories. Die erste Szene des Films wurde zb an zwei komplett unterschiedlichen Orten gedreht. Viele der Hobbit-Holes dienen nur als Kulisse und sind nicht eingerichtet. Ein Apfelbaum wurde für seinen 3 sekündigen Auftritt im Film als Zwetschgenbaum umfunktioniert. Frösche haben sich in einem künstlichen Teich einquartiert und mussten aufgrund ihrer Lautstärke umgesiedelt werden.
Am Schluss der Tour bekommen wir im Green Dragon noch ein waschechtes Amber Ale und Stout von Mittelerde. Das genießen wir in den letzten trockenen Minuten – es beginnt nämlich wieder zu regnen! Als ob wir nur für unsere Tour im Auenland gutes Wetter bestellt hätten!
Die frühere Tour verschafft uns einen super Zeitpuffer und freien Nachmittag. Wir würden es sogar noch zum Geysir in Rotorura schaffen. Aber hetzen wollen wir uns nicht und weitere $45 pro Nase ausgeben wollen wir auch nicht.
Wir fahren die Stunde nach Rotorura, gehen dort einkaufen und kehren dann direkt in den Campingplatz ein, den ich über die App ausgesucht habe. Im Cosy Cottage Holiday Park könnten wir unser eigenes Hangi* machen, verzichten aber darauf wegen des geplanten BBQs. Wir bräuchten auch viel mehr Zeit, mind. 3 Stunden müsste unser Fleich im vulkanischen Dampf schmoren.
Aber wir graben uns unseren eigenen Hot Pool am Strand des Lake Rotorura. Im Office kann man Schaufeln ausborgen und damit eine Wanne graben. Je tiefer sie ist, desto heißer wird das Wasser. Ehrlich gesagt haben wir es uns ein bisschen toller vorgestellt als es (dort) tatsächlich ist. Unsere Grube füllt sich zwar schnell mit warmen Wasser, aber es ist so dreckig, dass wir nur die Füße reinhalten wollen. Der Strand ist überhaupt nicht gepflegt, es liegt ziemlich viel Zeug rum. Richtig schön sind aber die unendlich vielen schwarzen Schwäne!! Video Fauxpas: Ich filme EIN MAL IN MEINEM LEBEN vertikal für die doofen Instagram Stories (ansonsten verwende ich selbst da quer gefilmte Videos) und just in dem Moment mache ich die beste Aufnahme. Tja! Für die Katz!
Im Anschluss an unser selbst gebautes Hotpool gehen wir noch in das “gscheite” vom Campingplatz. Bei fast 40° lassen wir uns ein wenig dünsten, bevor wir die heiße Dusche genießen.
Zum Abendmahl machen wir wieder Barbie! Heute mit Abstand das beste der gesamten Reise (auch ohne Salzstreuer)! Steak und dazu Portobellopilze und gegrillte Fisolen mit roter Zwiebel und Knoblauch-Kumin-Feta. N to the Oms! (Es gibt kein Foto, weil keiner von uns beiden zum Essen aufhören wollte, um den Apparat zu holen. -.-)
Nach dem Abwasch verziehen wir uns mit Weißwein in den Van und es beginnt wieder ZU SCHÜTTEN. Wie aus Kübeln. Intervallmäßig bricht ein Weltuntergang über uns herein, dann ist wieder kurz Ruhe und dann geht es von vorn los. DIE GANZE NACHT.
*Ein Hangi ist eine Mahlzeit, die traditionell in einem Lehmofen zubereitet wird, in dem Steine die Hitze halten. Rotorura ist das Zentrum der Maori-Kultur und man kann hier in mehreren Maori Villages die Kultur kennenlernen. Dabei werden auch klassische Hangis angeboten.