Um acht klingelt der Wecker im Van. Wir sind die ersten, die auf dem proppenvollen Freedom Campingplatz munter sind. :O Hinter uns hat sich in der Nacht sogar noch jemand reingedrängt. Wir beschließen das Frühstück hier ausfallen zu lassen und lieber gleich weiter zu fahren. Es gibt ja sicher genug guten Kaffee auf der Strecke!
Wir fahren entlang der Küste statt im Landesinneren den Queen Charlotte Drive durch die Malborough Sounds. An einem Lookout machen wir halt und gehen den kleinen Spaziergang rauf zur Klippe. Wie könnte es anders sein: Ebbe! Schön langsam kommt uns vor, wir nehmen das schlechte Wetter und die flachen Tiden mit auf unseren Weg. Einige lassen hier ihre Boote bei Ebbe übrigens einfach auf den Schlick sinken, ganz verlassen und hilflos stehen die dann in einer weiten Ebene rum.
In Picton haben wir noch massig Zeit für ein Frühstück und um das kleine Örtchen zu erkunden. Es ist eigentlich geprägt vom Kommen und Gehen und dem warten dazwischen. Alle sind in Aufbruchsstimmung oder schauen nur kurz vorbei während das Kreuzfahrtschiff im Hafen hängt. Es gibt – mal wieder – Eggs Benedict (mit Lachs, ein Salmon Benny!) für mich und für Daniel French Toast mit Bacon & Berries (obendrauf eine halbierte Banane in der Schale?) im Gusto Café. Danach schauen wir uns die Marina an und beobachten von einer Brücke aus unser Fährschiff, das gerade in der schmalen Bucht ankommt und anlegt.
Der Checkin zur Fähre klappt problemlos, alles ist groß angelegt und wir werden nullkommanix verschifft. Wir fahren mit der Bluebridge Ferry, weil wir ein paar Prozente durch Escape Rentals bekommen haben. Sonst gäbe es zur Interislander Ferry überhaupt keinen Unterschied. Für die 3.5-stündige Fahrt über die Cook Strait haben wir keine Kabine gebucht, wir sitzen in einer Art Cafeteria/Lounge vorne im Schiff am Fenster und können die Fahrt durch die Sounds sogar ein wenig genießen.
In Wellington kommen wir um knapp nach 5 an und fahren direkt zu unseren “Quartier”. Wir übernachten im Barnett Street Car Park, wo wir $40 für 24 Stunden zahlen müssen. Es ist, ganz simpel gesagt, der Parkplatz neben dem Te Papa (Nationalmuseum) und das wars auch schon. Keine eigenen Toiletten (dazu später mehr) oder Extrawürschtel für Camper. Es ist hier eben ausnahmsweise gestattet auf einem Parkplatz zu übernachten. Dafür sind wir aber mitten drin in Wellington und zahlen nicht über $140 für ein Zimmer (Campingplätze gibt es nur außerhalb).
Nachdem wir uns eingerichtet haben, gehen wir am Ufer entlang los. Wir beobachten ein Drachenbootrennen und schauen dem Treiben am Pier ein wenig zu. Seit gefühlten Ewigkeiten müssen wir an roten Ampeln warten, die Großstadt hat uns wieder!
Daniel hat im Internet eine Craftbeer Map von Wellington aufgetan, die wir nun abgrasen wollen.
Unser erster Stopp ist in der Black Dog Brewery, in der wir einen Flight (6 kleine Gläser zum Kosten) trinken und eine Pizza mit Blauschimmelkäse & karamellisieren Zwiebeln, die wie Käsdönale schmeckt, essen. Der Bartender gibt uns die Google Map in Papierform, an der Rückseite stempelt er seine Brauerei ab. OMG, Challenge accepted!
Es geht also weiter zum nächsten Punkt auf der Karte: The Malthouse ist die älteste Craftbeer-Bar in Wellington (>22 Jahre!). Unglaublich, wie viele verschiedene Flaschen es neben den Bieren on tap hier zur Auswahl gibt!
Die nächste Station ist das Hashigo Zake, eine lauschige dunkle Bar im Keller. Dort stellen wir schon auf “Glass” statt “Pint” um, es soll ja danach noch weitergehen bei unserer “Seidlralley”!
Die komplette Karte schaffen wir bei weitem nicht (wenn man Teil 1 schafft, bekommt man ein T-Shirt billiger; wenn man auch Teil 2 schafft, bekommt man das T-Shirt gratis), aber eine Bar geht sich noch aus: Das Golding’s Free Dive ist bis zum Rand vollgestopft mit Kram, Ramsch, Star Wars Memorabila und kunterbunt. Über der Bar ist eine Art Baldachin aus alten Skiern (vorrangig aus Österreich) und es ist superviel los. Beim letzten Bier des Abends checken wir noch mal die Freedom Camping Situation und registrieren, dass “unsere” Public Toilet über Nacht geschlossen ist. Oh Schreck, was nun? Wir schauen beide auf unser randvolles Glas und müssen lachen!
Nach zwei extra Klobesuchen geht es zurück nach Hause ;) und so viel sei hier noch gesagt: Es gibt kein Malheur!