Der Sonnenaufgang weckt uns im Wharariki Campground und wir beschließen auch gleich wirklich aufzustehen. Wir graden heute das Frühstück mit Honigtoasts up. Mmhmm! Noch haben wir keinen Manuka-Honig probiert (wir haben dich nicht vergessen, Gerda!), aber der “normale” Honig schmeckt auch schon köstlich.
Über den Gravelroad (Wharariki Beach Rd.) geht es zurück in den Süden. Aber schon nach der ersten Kurve sehen wir einen verendeten Wal. Nicht weit daneben noch zwei. Sie liegen mitten am Sand in der Ebbe, das Meer ist 100m entfernt. Nach zwei weiteren Kurven erkennen wir die orangen Westen vom Project Jonah und über ein dutzend weitere Wale.
Wir bleiben am Straßenrand stehen, ziehen uns um und fragen was wir tun können. Leere Eimer sammeln, mit Wasser auffüllen, Gruben graben, Sandsäcke zum Stabilisieren der Wale füllen, Wasser sanft über die Tiere gießen. Ich muss ein paar Mal innehalten und die Tränen unterdrücken. Ein paar Wale streichle ich auch sanft und rede ihnen gut zu. Sie reagieren, man fühlt und merkt was ihnen gut tut und was nicht. Durch die tränenden Augen haben wir das Gefühl, als ob sie tatsächlich weinen. Sie quietschen verzweifelt und probieren mit den Flossenzu schlagen. Nach circa 1.5 Stunden nähert sich die Flut. Ich meinte noch zu Daniel, das würde ja noch Stunden dauern bis die freikommen können, aber es geht dann auf einmal ganz schnell. Sobald das Wasser circa 10m an den Walen ist, dürfen nur mehr Helfer in Wetsuits da bleiben. Ich glaube, vor allem zu ihrem eigenem Schutz wegen der Kälte und des Auftriebs der Anzüge.
Wir haben keinen dabei und wechseln somit mit den Neuankömmlingen ab. Dafür müssen wir auch das Auto wegbewegen. Es nieselt mittlerweile (sehr gut für die Wale!), ich gebe zu viel Gas beim Wegfahren und bleibe prompt stecken. Zum Glücken helfen uns ein paar andere den Van wieder rauszuschaukeln.
In Takaka machen wir Rast. Wir waschen uns an einer Wasserstelle im Park und probieren wieder runter zu kommen. Gar nicht so einfach, das zu verarbeiten. Hoffentlich haben es unsere 18 Schützlinge auch wirklich geschafft!
Im “Dangerous Kitchen Café” trinken wir einen “Coffee Vienna” (ein Einspänner!) und essen Karottenkuchen für die Seele und eine “Breakfast Popeye Pizza” aus Neugier. Eine Spinatpizza mit zwei pochierten Eiern und Sauce Hollandaise. Hört sich gruselig an? Schmeckte aber hervorragend!
Von Takaka aus fahren wir in den Abel Tasman Nationalpark nach Totaranui. Wieder über eine – wie könnte es anders sein – Gravel Road, die sich durch den Urwald biegt und windet. Nach 10km sind wir am Totaranui Campground, der vom DOC verwaltet wird. Man darf sich, nachdem man $30 entrichtet hat, überall hinstellen, Strom und BBQ gibt es allerdings nicht. Beim Einparken passierts: Beim Rückwärtsfahren übersehe ich einen Ast und der bohrt direkt in unser Rücklicht. :/ Die Glühbirne ist heil, das Glas aber nicht. Ich bin ganz aufgebracht, so ein Käse! Man muss echt drei Mal gut aufpassen, vor allem nach einer anstrengenden Fahrt und so einem Erlebnis am Morgen. Wir kleben das Licht mit Tixo – mal schauen, ob die Versicherung das deckt! Zum Glück ist es nur das Rückwärtslicht, wir können also halbwegs gut damit weiterfahren.
Nach der Reparatur gehen wir an den Strand und spazieren dort entlang. Viele beenden hier den Abel Tasman Coastal Track und fahren dann mit einem “Aqua Taxi” zurück in die Zivilisation. So eines kommt auch gerade an als wir da sind: Ein Katamaran-Motorboot, das bis fast ganz ans Ufer fährt und dann am Bug eine lange Pasarella in den Sand setzt, um Passagiere aufnehmen bzw. abladen zu können.
Was uns wieder total verwundert: Es ist extrem wenig los. Keiner ist hier zum Sonnenbaden, Schwimmen oder Kayakfahren (sehr beliebt hier!). Es liegen nur ein paar Tracker erschöpft im goldenen Sand und warten auf das Taxi. Private Segelboote oder Kiter bzw. Windsurfer haben wir noch überhaupt nicht gesehen. In jeder Bucht dieser Kategorie im Mittelmeer würden hier dutzende ankern und wahrscheinlich auch kommerzielle Anbieter mit Tretbooten hier sein. Das gibt’s hier gar nicht.
Wir machen im Van ein Nachmittagsschläfchen – the best! Danach kochen wir in der großen, tiefen Abwasch der Laundry, weil das die einzige Möglichkeit ist die Gasflamme windgeschützt am Brennen zu halten. Es ist schon wieder so windig! Auf dem Menü stehen T-Bone Steaks mit Pfannengemüse und gebratenem Toastbrot. Sehr köstlich! Aber wenn man die Gerüche von den mitgebrachten BBQs der Dauercamper so in die Nase bekommt (vor allem in Olivenöl angebratener Knoblauch!), bekomme ich ein wenig Futterneid.
Den Abend lassen wir am Strand ausklingen. Ich will eigentlich auf einen Schwumm, aber es ist zu frisch. Dafür gehe ich ein bisserl Muscheln schauen an Ufer und finde eine kleine Haifisch-Flosse und wenig später auch den Kopf dazu! :O Bei einem Bierchen, das wir in Queenstown im Liquor Store in eine 1.2l Flasche abgefüllt haben, lassen wir den Tag Revue passieren. Wie es “unseren” 18 Walen wohl geht? Haben sie es geschafft? Wir hoffen es so sehr!
Zurück beim Bus wird’s ganz schön frisch – wir ziehen uns zurück und lesen Reiseführer und schreiben Tagebuch. Es soll aber noch ganz schön was auf uns zu kommen …. CLIFFHANGER!