der kerl hatte ja vor kurzem geburtstag. was wünschte er sich? einen brauereikurs mit all seinen bffs. eigentlich nicht nur den kurs, sondern auch irgendwie einfach einen tag unter männern. zeit, von der es im moment nicht viel gibt. was habe ich da verloren, fragt ihr jetzt. wie schneewittchen mit den sieben zwergen habe ich auch das bierbrauen gelernt & dafür die männer verköstigt, aber dazu später mehr.
erst mal ein paar infos zum kurs an sich: das ganze fand beim bierzauberer statt – der kleinsten hauptgewerblichen brauerei österreichs, in brunn am gebirge. günther thömmes ist der bierzauberer & hat uns in seinem reich mit kaffeebier(!!!) – „barista ale“ – in empfang genommen. er ist gelernter brauer & mälzer sowie diplomierter braumeister – beste voraussetzungen also, um an diesem tag viel über bier zu lernen.
{randinfo: leider hat die brauerei nicht mehr lange offen. günther hat sich entschlossen, zum „gypsy brauer“ zu werden & in zukunft von brauerei zu brauerei zu ziehen, um seine biere zu brauen.}
in der bierzaubereri werden ausschließlich obergärige bierspezialitäten auf nachhaltige art & weise gebraut sowie abgefüllt. beim kurs haben wir folgende arbeitsschritte gemeinsam durchgeführt:
- schroten
- einmaischen
- maischen mit jodprobe
- abmaischen
- abläutern {vorderwürze & nachgüsse}
- würzespindeln {bestimmen einer stammwürze}
- würze aufheizen
- würze kochen {mit hopfengabe}
- whirlpoolen
- ausschlagen mit würzekühlen & hefegabe
na bumm! so haben wir auch erst mal dreingeschaut. aber so schwer wie befürchtet war es dann wirklich nicht. ganz im gegenteil!
wir begannen also mit dem schroten & einmaischen. nachdem das malz in einer schrotmühle zerkleinert wurde, wurde es in einem maischbottich mit heißem wasser vermischt & somit zur maische. danach wird es enzymatisch, physikalisch & chemisch – nicht ganz mein themenbereich also. :D aber im großen & ganzen eigentlich ein ausschlaggebender prozess: denn beim maischen wird der geschmack des bieres stark beeinflusst.
während dies alles im bottich vor sich ging, haben wir uns erst mal selbst gestärkt. wir haben ein kleines jausenbuffet vorbereitet. mit zwiebelkuchen, cole slaw, guacamole, heurigen aufschnitt, käse, selbstgebackenem brot & fleischmuffins, deren rezept ich euch nicht vorenthalten will.
fleisch-muffins mit schafskäse
{24 stück}
01 den backofen auf 180°C vorheizen. die vertiefungen des muffinblechs mit papierförmchen auslegen. das brot mit wasser einweichen. zwiebel & paprika klein würfeln.
02 fleisch, tomatenmark, paprika, majoran, zwiebel, senf, eier & das ausgedrückte brot miteinander vermischen. mit salz & pfeffer würzen.
03 den schafkäse in kleine würfel schneiden. fleischmasse in den muffinförmchen verteilen & jeweils ein käsestück in die masse drücken. danach noch ein wenig fleisch darüber verteilen. {übrigens geschmacksache wie viel käse man verwendet – manche ich möchte viel, manche hätten lieber weniger drin gehabt.}
04 die muffins bei 200° 25-30 min backen. 5 min rasten lassen & danach auf küchenpapier kühlen lassen.
nachdem wir also jede menge fleisch zum frühstück bekamen, gab es auch schon die erste theorie. außerdem das nächste bier. günther hat uns im laufe des tages alle seine sorten verköstigen lassen. chili-stout, austrian pale ale, matador, california ipa, … alle nicht vergleichbar & alle irgendwie gleich spannend. hier werden eben kleine, feine biere nach bester handwerksart gebraut. auf ökologisch unbedenkliche art & weise: ohne einwegverpackungen, mit minimalen emissionen & komplett mit ökostrom betrieben!
erst wenn in der maische kein oder kaum stärke mehr vorhanden ist, kann man zum nächsten schritt übergehen. um das zu überprüfen, macht der brauer eine iodprobe. nach der ging es ans läutern: dabei der heiße sud in einen so genannten läuterbottich umgefüllt. der sud fließt durch den malzkuchen {treberkuchen} am boden des läuterbottichs & wird zur sogenannten würze. diese klare flüssigkeit haben wir verköstigen dürfen – zuckersüß & sehr, sehr lecker.
danach haben wir gemeinsam den hopfen ausgesucht. günther hat uns an verschiedenen sorten schnüffeln lassen, unter anderem auch amarillo, der nur auf einer einzelnen farm in washington wächst & dementsprechend kostet. er hat uns gezeigt, dass moderne hopfenzüchtungen richtig nach zitrusfrüchten oder sogar nach gletschereis riechen können. verrückt, oder?
mir wurde die ehre zuteil die erste hopfengabe zu machen. es musste auch ein zauberspruch her & der war leider nicht ganz so kreativ, wie die männer sich das gewünscht hätten. beim nächsten mal weiß ich es besser!
sorte & menge des hopfens steuern geschmack & haltbarkeit des biers: beim würzekochen ensteht also die für jede sorte spezifische stammwürze. insgesamt haben wir zwei mal hopfen zur würze dazu gegeben. der endzauberspruch vom kerl höchstpersönlich war dann schon deutlich professioneller!
zum schluss wird das bier dann noch ausgeschlagen {im whirlpool! :D} & danach heruntergekühlt in einen gärtank geleitet. dort hinein kommt noch die hefe – denn wenn die würze noch zu heiß ist, ist die hefe schnell beleidigt. ich hatte auch noch mal einen job zu erledigen: ich habe das bier getauft. es wurde übrigens der erste weihnachtsbock der saison!
nachdem der bock im tank war, wurden wir vom bierzauberer geprüft. wir haben alle bestanden & dürfen uns nun fachmännisch über bier auslassen. feine sache, oder?
als „raushauer“ gab es dann noch ein „quassia ale„. sagen wir so: der name triple-magnum-super-bitter ist fast noch untertrieben. das ist das bitterste zeug, das ich jemals in meinem leben getrunken habe.
das war ein interessanter & spannender tag mit einem wirklich sympathischen bierbrauer {der übrigens auch bücher schreibt}. vielen dank, lieber günther!
ich habe nur die befürchtung, dass alle jungs jetzt zum bierbrauen im badezimmer anfangen werden… ;)
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